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Fürstinnen und ihre Gärten: Wilhelmine von Bayreuth in der Eremitage (18)

Nach ihrer Hochzeit 1731 mit dem Erbprinzen kam die preußische Prinzessin Wilhelmine und erhielt ein kleines Schlösschen in der Eremitage von ihrem Schwiegervater geschenkt. Als ihr Mann nach dem Tode seines Vaters Markgraf wurde, begannen die großen Veränderungen in dieser Sommerresidenz.

Zwischen 1737 und 1745 entstand das Nymphäum, inzwischen als Untere Grotte bezeichnet. Es ist ein überschaubarer Gartenraum, südlich durch einen Hang und zur gegenüberliegenden Längsseite durch eine Lindenpflanzung begrenzt. Dieser Brunnen mit Grottenwerk war ursprünglich Teil eines Dreieck- Bosketts.

Bis heute liegt ein Moment der Überraschung in der ersten Begegnung mit diesem Ort. Die Figuren und das Plätschern des Wassers mit seiner erfrischenden Kühle entführen den Geist an einem heißen Sommertag in südliche Gefilde. Ein südlicher Zauber liegt über dem Ganzen. Ob die Markgräfin das genau so geplant hatte?
Der Gartenraum ist erfüllt vom länglichen Wasserbecken, das an einer Stirnseite gerundet ist. Treppen führen ins Wasser und steinernes Grottenwerk schmückt die Wände. Sollte man hier baden gehen, fragen sich die Betrachter augenblicklich. In aller Frühe, wenn man alleine hier steht, ist der Raum von einer melancholischen Stimmung erfüllt. Wenn die 24 Fontänen und 13 Spiegelwasser angeschaltet werden, wandelt diese sich schnell ins Staunen und Erfreuen. Die Wasserstrahlen tanzen, sprudeln, plätschern, brausen, wirbeln, spritzen und die steinernen Wasserwesen erwachen zum Leben.


Man meint sich plötzlich in einem toskanischen Renaissancegarten zu befinden. Aus der mitten in der Wasserfläche platzierten Nymphengruppe schießt eine Fontäne hoch auf und Delphine, Seedrache und Seehund speien Wasser. Die vier Hippokampen in den Ecken, auf denen Putten reiten, erweckt der Wasserstrahl gleichfalls zum Leben. Von hoch oben in den Wänden fallen Wasserbögen aus breiten Fischmäulern herab. Oder sind es Mäuler von Delphinen? Zwei Flussgötter lagern wie hingegossen über dem Geschehen. Nur die Grotte unter der Altane, jener balkonartigen Aussichtsplattform, bleibt ohne Wassersprünge und wird so zu einem versteckten Beobachtungsort auf das Wassertheater der Wilhelmine von Bayreuth.

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