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Buchtipp: Flora. Die ganze Welt der Pflanzen

Unter dem Titel „Flora. Die ganze Welt der Pflanzen“ veröffentlichte in diesem Frühjahr Hansjörg Küster ein neues Buch, das sich einem Gegenstand widmet, der essentiell zu unserem Leben gehört, ja ohne den, unser Leben nicht denkbar wäre. Obgleich nicht jeder von uns dessen Bedeutung in dem Maße wahrnimmt und schätzt, sind es doch Pflanzen in ihrer riesigen Vielfalt und ihrem Reichtum an Gestalt, Verbreitung und Einflussnahme auf jegliches Leben auf diesem Planteten. Schließlich wurden 99,5 Prozent aller organischer Masse von Pflanzen aufgebaut, wie Küster bereits im ersten Kapitel seines Buches betont. Zweifellos verspricht die Beschäftigung mit diesem Thema nicht allein für gartenbegeisterte Menschen eine aufschlussreiche Lektüre.

Hansjörg Küster ist Professor für Pflanzenökologie am Institut für Geobotanik der Leibniz Universität Hannover und hat bereits zahlreiche Bücher zu Themen der geologischen, botanischen sowie kulturhistorischen Wissenschaften geschrieben. Stets präsentiert er Wissen in sorgfältig recherchierter, auf Grundlage neuester Erkenntnisse basierten Forschungen und in didaktisch verständlicher Form.

Hatte er sich bisher mit der Geschichte und Entstehung von Landschaften, Wäldern oder der Ostsee beschäftigt, richtet er seinen Blick nun auf die Pflanzenwelt. Dabei präsentiert Küster in gewohnt akribischer wie lehrreicher Weise von Anbeginn der Zeiten die Entwicklung von Pflanzen – und eröffnet somit mit der pflanzlichen Zelle. Von Kapitel zu Kapitel geht es über die Evolution, die Herausbildung von Algen im Meer über Landpflanzen bis hin zu Pflanzen als Nahrung, Kulturpflanzen und schließlich im abschließenden neunzehnten Kapitel über nachhaltige Nutzung. Wobei Küster durchaus die unterschiedlichen Meinungen innerhalb der naturwissenschaftlichen Forschungen hervorhebt.

So komplex und tiefgründig seine Darstellungen auch sind, was durchaus bedeutet, dass man sich beim Lesen konzentrieren (oder zurückblättern) muss, um nichts zu verpassen, so spannend ist diese Reise in die Vergangenheit evolutionsbiologischer Prozesse und biochemischer Abläufe. Mitnichten sind Pflanzen also „willenlose Geschöpfe“, dabei fabelhaft an nahezu jede Umwelt angepasst, sodass etwa untermeerische „Wälder“ existieren, vorausgesetzt, es dringt genug Sonnenlicht bis zu ihnen vor.

Angesichts der großen Bedeutung und Vielfalt pflanzlichen Lebens erstaunt es, wie Küster unterstreicht und wohl viele Menschen bekräftigen können, dass unser Zugang zur Biologie meist über Tiere stattfindet. Nicht zuletzt werden im Biologieunterricht Tiere meist vor den Pflanzen behandelt. Das sollte sich ändern, keine Frage. Das Buch von Hansjörg Küster leistet einen wichtigen Beitrag dazu und kann regelrecht als ein Kompendium an Pflanzenwissen angesehen werden, indem der Autor auf verständliche und zugleich anschauliche Weise Pflanzen in den Mittelpunkt der Betrachtung und Wahrnehmung stellt. Lesend lässt sich so ein regelrechter „Kosmos an Pflanzenwissen“ erkunden, didaktisch hervorragend konzipiert, aufschlussreich präsentiert und zugleich handlich, sodass Sie Pflanzen nach der Lektüre sicherlich mit anderen Augen betrachten werden. Dieses Buch ist der etwas andere Lektüre-Tipp für Gartenbegeisterte, die in der sommerlichen Erholungspause von der Gartenarbeit auf dem Liegestuhl verweilen.

Hansjörg Küster
Flora
DIE GANZE WELT DER PFLANZEN
978-3-406-78323-4
224 S., mit 9 Schwarz-Weiß-Abbildungen und 12 Abbildungen in Farbe
C. H. Beck Verlag

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