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Von der Schönheit der Tulpen

Fast ist ihre Zeit schon vorbei, denn umso wärmer die Frühlingstage sind, umso schneller verblühen die vielgestaltigen und vielfarbigen Tulpen – Schönheiten der besonderen Art. Beim Betrachten fällt der Gärtnerin immer ein, wie lang der Weg der Tulpen in ihren Garten war. Tulpen stammen ursprünglich aus dem vorderen und mittleren Orient. Kultiviert wurden sie aus mehreren Wildarten. Sie versinnbildlichen Liebe und Zuneigung. Der Name erinnert noch an die Herkunftsregion, stammt aus dem Persischen und bedeutet: „Turban“.
Von den Persern übernahmen die Türken wahrscheinlich sowohl die Tulpen als auch ihren Namen. Um 1560 sollen die ersten Tulpen in Europa eingetroffen sein, gefolgt von Kaiserkronen, Narzissen, Hyazinthen und Ranunkeln. Sie kamen zum einen aus den türkischen Gärten, wurden zum anderen möglichweise ebenso über den Levantehandel über Italien eingeführt. In Wien trafen sie anscheinend über den kaiserlichen Botschafter auf einer Gesandtschaftsreise durch nach Wien übersandtes Pflanzenmaterial und Samen als erstes ein. Holland war recht bald das Zentrum der Zucht der Pflanzen. Im frühen 17. Jahrhundert stiegen Tulpen zur Modeblume des Barock auf. Fürsten, Adelige, wohlhabende Bürger und Gelehrte schmückten ihre Gärten mit ihnen.

In den Niederlanden verwandelten sich die Zwiebelgewächse schließlich vom Liebhaber- zum Spekulationsobjekt und lösten eine regelrechte Tulpenhysterie oder besser eine Tulpomanie aus, die das ökonomische und gesellschaftliche Leben nachhaltig schädigte. Wie ein Nachhall vergangener Lobpreisung klingen im Kirchenlied „Geh aus mein Herz und suche Freud“ des berühmten protestantischen Theologen Paul Gerhardt (1606–1667) die Zeilen: „Narzissus und Tulipan, die ziehen sich viel schöner an, als Salomonis Seide“.

Blumenliebhaber konnten sich nicht satt sehen an den vielen Züchtungen, die die Gärtner hervorbrachten. Wobei diese Sortenliebhaberei bekannt wurde unter der Bezeichnung Tulpenwahn. Auch nachdem die Spekulationsblase in den Niederlanden 1637 geplatzt war, zählten Tulpen bis in die 1720er Jahre hinein zu den beliebtesten Blumen in den Gärten Europas. Gefragt waren insbesondere mehrfarbig geflammte Sorten, wie sie von zahlreichen Malern auf Gemälden festgehalten worden sind. Zu dieser Zeit stieg die Anzahl der Tulpensorten in die Tausende und übertraf somit alle anderen Gartenpflanzen der Epoche.

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