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Dame mit Garten. 4. Teil: Sieben Damen im Decamerone

 

Blau im Garten

 

Lesen wir von Frauen und ihren Gärten wird unsere Phantasie beflügelt. Wir denken an die hängenden Gärten der sagenhaften Königin Semiramis und Hildegard von Bingen, wie sie hinter Klostermauern Heilkräuter und Blumen pflanzt, um daraus Medizin zu gewinnen. Rosendüfte erinnern manchen Gartenfreund an Kaiserin Joséphine de Beauharnais, Napoleons erste Ehefrau, die ihre Leidenschaft für Rosen legendär werden ließ und fast ruinierte.

Unvergessen sind jene britischen Lady Gardeners, die in weit geschnittenen Hosen und unter riesigen Strohhüten, Gartenträume lebten und ihr Wissen in Gartenbauschulen weitergaben. Erstaunlich, wie lehrreich und amüsant die Gartenkolumnen von Vita Sackville-West aus der Mitte des 20. Jahrhunderts klingen und wie zeitlos Gertrude Jekylls Kompositionen aus Wollziest und Lavendel, aus Scheinsalbei und Katzenminze aus der Zeit um 1900 noch heute den Garten schmücken.

Es ist unbestritten, dass Frauen großen Einfluss auf die Gartenkultur genommen haben. Nur in geringem Maße lässt sich dies anhand der überlieferten Quellen nachweisen.
Ein Blick auf die Rahmenhandlung des Decamerone, dieses ersten Romans der europäischen Literatur, mag den weiblichen Einfluss betonen.

So lässt Giovanni Boccacio junge Damen den Entschluss fassen, sich in eine Villa, zwei Meilen von Florenz entfernt, vor der in der Stadt wütenden Pest zu flüchten. Es ist die Zeit der großen Pest von 1348. Sieben Damen schließen sich drei junge Herren an. Diese zehn Vertreter der guten Gesellschaft erzählen sich an zehn Tagen einhundert Novellen, ganz wunderbare Geschichten aus dem Leben dieser Zeit, und entfliehen damit ihrer furchterregenden Gegenwart. Ein amüsantes Mosaik der Frührenaissance, das mit Blick in einen ländlichen Garten erzählt wird. Angesichts der in der Stadt herrschenden Gefahr erscheint die Situation fast paradiesisch.

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