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Buchtipp: Slowflower Bewegung

„Regional, saisonal, nachhaltig“ – das ist das Motto der Slowflower-Bewegung, einer Gruppe vom Menschen, die Blumen lieben und sich für deren natürlichen Anbau und deren lokale Vermarktung einsetzen. Das ist, wie sie selbst sagen, weder schnell noch billig oder gar planbar. Aber auf lange Sicht, ist es ein Weg, der uns mit der Natur verbindet, für jeden Erkenntnisse und vor allem Schönheit birgt. Dass dieser Weg nicht einfach ist und jede Menge Arbeit und Engagement braucht, liegt auf der Hand.

Um anderen von den Ideen, von Erfolgen und Niederlagen zu berichten, um überhaupt einmal zu erklären, wer und was die Slowflower Bewegung ist und möchte, dazu ist das vor Kurzem erschienene Buch mit dem Titel „Slowflower-Bewegung. Nachhaltiger Blumenanbau – Gesichter und Geschichten“ überaus geeignet. Der Band beinhaltet die Porträts von zwanzig Pionierinnen und Pionieren des Vereins Slowflowerbewegung e.V. Sie haben sich in diesem Netzwerk miteinander verbunden, um durch Kommunikation und Austausch ihre Kräfte zu vervielfältigen. Die Mitglieder kommen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Im Anhang befinden sich Übersichtskarten sowie die Adressen der gärtnerischen Betriebe.

Gemeinsam ist allen Mitwirkenden ihre Liebe zur Natur und zur Schönheit, deren Ausdruck Schnittblumen in der Tat sind. Diese werden von ihnen ohne den Einsatz von Pestiziden und mineralischen Düngemitteln vermehrt, angebaut und vermarktet. Dabei ist vieles, was ihre Arbeit und den Anbau der Schnittblumen betrifft, unsicher. Kein Jahr gleicht dem anderen, Regen, Schnee, Sturm, Trockenheit sind die ständigen Begleiter gärtnerischen Engagements. Niemand kann sagen, ob die Samen in gewünschter Menge und Form aufgehen, wie die Pflanzen sich entwickeln oder ob die Blüten kräftig und leuchtend sein werden. Eins ist jedoch gewiss, sie geben nicht auf, denn wohl für alle in der Gemeinschaft der Slowflower Bewegung hat sich mit der Gründung des gärtnerischen Betriebes ein Lebenstraum erfüllt, nicht selten von Familie und Freunden überstützt und wertgeschätzt.

„Saisonalität, Regionalität, Nachhaltigkeit – das Kernstück unserer Bewegung. Wir wirtschaften eigenverantwortlich, autonom und mit einer Menge Idealismus!“ – unterstreichen die Mitglieder der Slowflower Bewegung und arbeiten somit im Rhythmus der Natur, schonen den Boden und schaffen für Insekten und Vögel Lebensräume. Wieviel Wissen, Mut und Unterstützung das benötigt, zugleich auch wieviel Freude und Erfüllung das gewährt, dokumentieren die Lebensgeschichten, der hier versammelt sind, die von der Leidenschaft, von Durchhaltevermögen, von Freundschaften und Dankbarkeit erzählen.

Während des Lesens zeigt sich, wie komplex die Arbeiten sind, denn die Kultivierung von Pflanzen erfordert viel Wissen über die Natur im Allgemeinen, über die jeweiligen natürlichen Standorte der einzelnen Arten, Krankheiten, Vermehrungs- und Verbreitungseigenschaften etc. Nicht zuletzt braucht es gute Werkzeuge für Anbau und Schnitt, Erfahrungen mit der Lagerung und letztendlich stellt sich natürlich die Frage, wie gelangen die Schnittblumen, Hochzeitskränze und die Trockenblumen zu jenen, die sich an ihnen erfreuen sollen. Die Protagonisten des Bandes kommen nicht allein im Text zu Wort, sondern werden im Bild vorgestellt. Dabei fangen die Fotografien des Bandes Momente der Schönheit und der Arbeit ein, wenn in detailreicher Art Blüten, Zweige, aber auch Felder voller Schnittblumen im Wechsel der Jahreszeiten zu sehen sind. Übrigens finden sich im Buch auch eine ganze Reihe von Tipps für den Anbau oder die Verwendung von Blumen in der Vase oder in Kränzen.

Die in diesem Buch vorgestellten Menschen brennen für etwas, sie sind erfüllt von einem Traum und zugleich laden sie herzlich ein, an ihrem Traum teilzuhaben. Etwa indem sie Menschen veranlassen, genauer auf Pflanzen zu achten, sich mit dem Anbau und der Vermarktung zu beschäftigen und nun vielleicht Lust bekommen, in gewisser Weise mitzuwirken. „Magst Du mit uns gehen?“ – heißt es am Ende des Buches.

Wenn der Winter die Zeit der Stille und des zur Ruhe-Kommen ist, so ist sie zugleich die Vorbereitung auf eine nächste Aussaat, Pflanzung und Pflege auf Feldern und in Gärten. Jetzt heißt es, zu planen, was angebaut oder ob etwas in der Gestaltung verändert wird. Damit ist es der perfekte Zeitpunkt dieses lehrreiche Buch über Menschen und ihre verwirklichten blühenden Lebensträume zu lesen und sich inspirieren zu lassen. Vielleicht befindet sich einer der gärtnerischen Betriebe in Ihrer Nähe, sodass Sie womöglich noch in der Adventszeit die Gelegenheit haben, vor Ort ins Gespräch zu kommen oder aber einen Ausflug im Frühjahr planen können.

Mit Beiträgen von Maja Bartholet, Margrit De Colle, Miriam Distler, Hanna Dittrich, Sabeth Fladt, Sarah Franz, Katharina Funk, Peggy Giertz, Imke und Reuben Glaser, Julia Hostlowsky, Arjen Huese, Alexandra Kiefer, Anouchka Lototzky, Annika Müller-Navarra, Anne Oberwalleney, Anna Pröbstle, Elisabeth Rehrl, Chantal Remmert, Claudia Werner, Caroline Wolf, Julia Zitzelsberger.

Slowflower-Bewegung e.V. (Hrsg.)


Slowflower-Bewegung
Slowflower-Bewegung e.V. (Hrsg.)
224 Seiten, rund 180 Farbfotos und 20 Karten
Haupt Verlag
ISBN: 978-3-258-08306-3

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