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Buchtipp: Harald Sohlberg. Unendliche Landschaften

Weite Landschaften, schroffe Berge, tiefe Fjorde und viel, viel Einsamkeit unter einem sich in Dunkelheit hüllenden Himmel – so zeichnet die Vorstellungskraft Bilder von Norwegen, die seit langer Zeit unsere Wahrnehmungen und Fantasien prägen. Der norwegische Maler Harald Sohlberg (1869-1935) hat wesentlichen Anteil an der bildhaften Ausformung unserer Bilder im Kopf. Schließlich waren insbesondere seine Landschaftsgemälde immer wieder auf Ausstellungen in Europa und in den USA zu sehen. Seine Berge, blau schimmernd, winterlich verschneit und mit einem Zauber leuchtend, erfassen den Betrachter tief im Inneren. Ja, und immer wieder diese Meerjungfrau, die versinkt oder steigt sie heraus? Es hat etwas Magisches, wenn man den Bilderwelten Sohlbergs folgt, ja, in sie eintaucht.



Neben dem bereits früh international berühmten Edvard Munch hat auch Harald Sohlberg mit seiner Motivauswahl und seiner einzigartig detailreichen Darstellung der norwegischen Landschaft einflussreich gewirkt. Während norwegische Kritiker Sohlbergs Schaffen stets als „eigentümlich“ und „originell“ beschrieben, war sich die internationale Kritik einig, dass sein Werk etwas typisch Norwegisches ausdrücke.

Während das kunstinteressierte Publikum noch bis zum 27. Oktober 2019 die Möglichkeit hat, sich im Museum Wiesbaden die zuvor in Oslo und London gezeigte Ausstellung „Harald Sohlberg. Unendliche Landschaften“ anzusehen und sich somit selbst ein Urteil zu bilden, gewährt der gleichnamige Katalog nicht nur Einblick in Sohlbergs Schaffen. Weit darüber hinaus gelingt es den Autorinnen und Autoren des Bandes, den Künstler auf seinem Weg zu seinem eigenen Stil, seiner eigenen Art der Wiedergabe zu begleiten. Neben den Landschaften Sohlbergs werden seine druckgrafischen Arbeiten und sein fotografisches Œuvre vorgestellt und analysiert.

In den zahlreichen Abbildungen der Kunstwerke wird großer Wert auf eine qualitätvolle Wiedergabe gelegt, wobei das Werk Sohlbergs immer wieder im Kontext seiner Zeit und somit in Beziehung zu den Arbeiten seiner Zeitgenossen präsentiert wird. Es ist äußerst anregend, beim Durchblättern des Katalogs, sich der Spannung zwischen Tradition und Moderne, in der sich der Künstler in seiner Auseinandersetzung mit der erlebten Welt bewegt, bewusst zu werden, sich selbst vor Augen zu führen. Dass diese Beschäftigung mit Norwegen in der Tat inspirierend und lehrreich ist, zeigt einmal mehr die derzeit laufende Frankfurter Buchmesse, die Norwegen als Gastland in seiner kulturellen Vielfalt würdigt.

Harald Sohlberg
Unendliche Landschaften
Hg. Nationalmuseum Oslo
Hirmer Verlag München
240 Seiten, 200 Abbildungen in Farbe
ISBN: 978-3-7774-3086-7

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