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Wie im Flug über die Seen


Die Landschaft Mecklenburg-Vorpommerns ist mit einer zurückhaltenden Schönheit vergleichbar, die still und bezaubernd die Blicke auf sich zieht, ohne sich zu zieren und Aufmerksamkeit zu erhaschen. Hoher Himmel, weite offene Felder und immer wieder im Licht silbern glänzende Seen, die sich wie Perlen an einer Schnur aneinanderreihen. Mehr als Tausend sollen es sein. Wie Augen leuchten sie inmitten der Wiesen und Felder, die von zurückkehrenden oder durchziehenden Vögeln bevölkert werden. Sie finden hier Brut- und Rastplätze. Die größten unter ihnen sind die Kraniche, die, aufgeschreckt durch ein Geräusch, imposant in die Höhe steigen. Ebenso leben Seeadler, Wildgänse, Störche, Eisvögel oder Kiebitze hier.

Die zahlreichen Seen und die hügeligen, bisweilen wie riesige Wellen anzuschauenden Endmoränen durchziehen das Land von Nordwesten nach Südosten. Entstanden sind sie während der Weichsel-Kaltzeit durch die aus Skandinavien kommenden Eismassen.

Aus der Vogelperspektive offenbart die Region die Form einer Halbmondsichel, die etwas schräg in die Landschaft gelegt erscheint. Im Nordwesten ragt sie mit dem Schaalsee nach Schleswig-Holstein hinein und zieht sich im Südosten bis ins Brandenburgische, so dass auf dem Wasserweg eine direkte Verbindung nach Rheinsberg existiert.

In vier Naturräumen zeigen sich die Seen und die umliegenden Felder, Wälder, Wiesen und Siedlungen. Die sie durchquerenden Bäche und Flüsse sind vielgestaltig. Das Mecklenburgische Großseengebiet bildet im zentralen und südlichen Teil des Landes das Herzstück der Seenplatte. Kilometerlang durchquert diese Landschaft die Elde, der Fluss, der der natürlichen Hauptabflussrichtung hin zur Elbe folgt und bei Dömitz in sie mündet.

Über die Müritz-Elde-Wasserstraße strömt ein Teil der Mecklenburger Wasser an Hamburg vorbei der Nordsee entgegen, um sich in ihr mit den Wassern des Rheins, der Weser, der Ems und zahlloser anderer Flüsse zu vereinigen. Die großflächigen Seen liegen auf einer Hochfläche von ca. 62 Metern über Normalnull, eingebettet in eine Zechsteinmeersalzplatte. Sie bedingt jene von Ost nach West verlaufende Fließrichtung für Müritz, Kölpinsee, Fleesensee, Petersdorfer See, Malchower See, Plauer See.
Es existiert jedoch noch ein weiterer Abfluss in Richtung Südost. Ihm folgend geht es in die Havel, weiter in die Spree und schon drängt sich Berlins Hektik auf. Die Müritz mit ihren 117 Quadratkilometern Fläche ist nicht allein der größte See des Bundeslandes, sondern ganz Deutschlands. Am Ostufer der Müritz haben sich Flora und Fauna über viele Jahrzehnte hinweg ein Refugium bewahrt. Es ist Teil des etwa 322 Quadratkilometer umfassenden Müritz-Nationalparks.

Malerisch, gleichwohl in der Flächenausdehnung viel kleiner, zeigt sich nordwestlich der Müritz gelegen die Sternberg-Krakower Seenplatte. Die Gewässer sind zahlreich, wenn auch nicht so ausgedehnt, die Siedlungen Jahrhunderte alt. Eine Stadt, ein Dorf hat zwei, drei Seen, manchmal noch mehr.

Auf ihrem Weg zur Ostsee schlängelt sich die Warnow hier hindurch, nimmt das Wasser der kleineren Mildenitz auf. Im eiszeitlichen Durchbruchstal bei Groß Görnow demonstriert sie eindrucksvoll und für jeden Kanuten leibhaftig erfahrbar, wie die Kraft des Wassers den vom Gletscher aufgetürmten ungefähr 40 Meter hohen Erdwall der Moräne lärmend durchbricht. Dabei ist die Warnow ein typischer Flachlandfluss, der über weite Strecken seiner fast 130 Kilometer Länge beschaulich dahinfließt, um letztendlich jedoch ca. 65 Höhenmeter zu bewältigen.

Gleichfalls malerisch und dünn besiedelt, von Bächen und Wasserläufen durchzogen, sind zwei weitere Naturräume zu finden. Östlich und südlich der Müritz lassen sich das Neustrelitzer Kleinseengebiet und die Feldberger Seenlandschaft unterscheiden. Die von riesigen Waldflächen eingeschlossenen Seen zählen zu den saubersten in ganz Deutschland. Es ist altes Grenzland zu Brandenburg.

 

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