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Kleine Sommerlektüre, Dresdnerinnen (3): Aurora von Königsmarck

 

August der Starke

 

Prachtvoll und glänzend präsentiert sich der sächsische Hof unter August dem Starken. Wie alle europäischen Höfe wetteifert der Kurfürst mit dem großen Vorbild von Versailles und feiert rauschende barocke Feste, sammelt fernöstliches Porzellan und Orangengewächse. Als Ort der Lustbarkeiten und zur Aufbewahrung der Kostbarkeiten lässt er ab 1709 einen hölzernen Festplatz auf einer alten Verteidigungsanlage anlegen. Dieser wird ab 1710 in verschiedenen Bauabschnitten zu dem berühmten Zwinger umgestaltet.

Wie der Sonnenkönig widmet sich August mit Leidenschaft der Liebe. Zur ersten Maîtresse-en-titre, einer offiziellen Geliebten, erwählt er die gebildete Maria Aurora Gräfin von Königsmarck (1662-1728). Eigentlich kam die Schöne nach Dresden, um Unterstützung bei der Aufklärung des Mordes an ihrem Bruder Philipp von Königsmarck, dem Liebhaber der Kurfürstin von Hannover, zu erhalten. Stattdessen verfällt August der charmanten Tochter eines schwedischen Militärs, zeugt mit ihr den Sohn Moritz (1696-1750) und wendet sich dann anderen Grazien zu. Anders als Gräfin Cosel weiß Aurora von Königsmarck, wann das Fest zu Ende ist. Das zahlt sich aus. Sie wird Pröpstin des angesehenen Stiftes in Quedlinburg, reist viel und übernimmt diplomatische Missionen. Es muss einen Grund gehabt haben, dass Voltaire sie als „die berühmteste Frau zweier Jahrhunderte“ pries.

Moritz steigt in französischen Diensten zu einem der erfolgreichsten Feldherren seiner Epoche auf, dem legendären „Maréchal de Saxe“. König Ludwig XV. schätzte ihn sehr, mit Madame Pompadour war er befreundet und von seinen Soldaten wurde er verehrt. Zum Ende seines Lebens zog er sich auf Schloss Chambord an die Loire zurück.

Durch eine uneheliche Tochter wird Moritz zum Urgroßvater der unter dem Namen George Sand (1804-1876) berühmt gewordenen französischen Schriftstellerin. Als langjährige Gefährtin des Komponisten Frédéric Chopin ist sie noch heute bekannt. Schön und selbstbewusst bezauberte sie ganz wie ihre galante Vorfahrin ihre Zeitgenossen. Ebenso leidenschaftlich liebte sie. Die Liste ihrer Liebhaber aus Künstlerkreisen ist beeindruckend. Gleichzeitig verwirrte sie viele, wenn sie sich in der Öffentlichkeit in Männerkleidern, eine Zigarre rauchend präsentierte. Ein Porträt der Aurora von Königsmarck soll sie ein Leben lang in höchsten Ehren gehalten haben.

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