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Fürstinnen und ihre Gärten: Sophie von Hannover (15)


Als Tochter des glücklosen „Winterkönigs“ und seiner Frau Elisabeth Stuart kam im Exil in Den Haag 1630 als zwölftes von insgesamt dreizehn Kindern ihre Tochter Sophie zur Welt. Sie sollte nach abenteuerlichen Verwicklungen den Welfen Ernst August von Braunschweig-Lüneburg heiraten. Das bescherte der nunmehrigen Kurfürstin Sophie von Hannover neben anderem eine Sommerresidenz in Hannover-Herrenhausen samt Garten.
Wie kaum eine andere Fürstin Norddeutschlands ist Kurfürstin Sophie im historischen Gedächtnis präsent. Zumal sie als „Mutter der Könige“ von England und Preußen das Haus der Welfen mit fast allen bedeutenden europäischen Dynastien verband.

Zugleich zählt Kurfürstin Sophie zu den berühmten Gartenliebhaberinnen Europas, die mit dem Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz durch den Großen Garten von Herrenhausen spazierte und angesichts eines Blattes über die Existenz philosophierte. Leidenschaftlich äußerte sie ihrer Enkelin gegenüber, der Garten sei ihr Leben: „Le Grand Jardin de la Leine, qui est ma vie.“

Bereits als Kind spazierte sie in holländischen Gärten, dann lernte sie auf Reisen durch Italien die schönsten Renaissancegärten der Zeit kennen, und ebenso lustwandelte sie durch die Gärten von Versailles. Die Gärten, der von ihr bewohnten Residenzen in Osnabrück und Herrenhausen, die die kunstsinnige Fürstin förderte, gehören zu den ernsten gartenkünstlerischen Schöpfungen nach den Verheerungen des Dreißigjährigen Krieges in Deutschland.

Beim Spaziergang durch den bis heute – trotz aller Widrigkeiten – in barocker Eleganz erscheinenden Gartenanlage von Hannover-Herrenhausen sind zahlreiche Elemente der europäischen Gartenkultur erkennbar. Also ob sich da italienische Leichtigkeit mit französischer Schönheit und holländischem Pragmatismus verbinden. Gerade Linien, Fontänen, Kaskaden, hinter Hecken versteckte Theater und einladende Pavillons erzählen auch ein Stück Lebensgeschichte einer außergewöhnlichen Frau.

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