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Britische Weihnachten: farbenfrohe Schleifen, Papierhüte und Knallbonbons (Teil 3)

Dass Weihnachten auf den britischen Inseln ähnlich wie auf dem Kontinent ein Fest der Geschenke ist, zeigt sich besonders anschaulich in der Tradition, rote Strümpfe am Kamin aufzuhängen, die wenn möglich, reichlich mit Süßigkeiten und kleineren Geschenken gefüllt sein sollten. In der Nacht der Nächte erwartet man Father Christmas, der durch den Schornstein erscheint und verschwindet, wenn er seine Gaben in den heutzutage überdimensionalen Strümpfen abgelegt hat. Während er emsig beschenkt, warten über dem Haus die Rentiere geduldig, die seinen Schlitten ziehen.

Während wir die Geschenke am Abend des 24. Dezember überreichen, am Heiligabend, erleben die Briten die Bescherung dementsprechend erst am darauffolgenden Morgen, dem 25. Dezember. Allerdings sollen die Royals den Traditionen ihrer deutschen Vorfahren gemäß auch am Heiligabend bescheren, wie oft zu lesen ist.

Der Christmas Day, der 25. Dezember, ist ein Tag der Freude, die gerne mit Familie und Freunden geteilt und bei gemeinsamen Christmas Dinner zelebriert wird. Das meist am frühen Nachmittag servierte Festessen beinhaltet Truthahn sowie eine genau bestimmte Folge von Beilagen, wie Röstkartoffeln, Rosenkohl, mit Speck gewickelte Würstchen und Cranberry-Sauce. In vielen Familien wird nach eigenem Rezept der traditionelle „Christmas Pudding“ hergestellt. Er gilt als eine Spezialität, die u.a. aus Trockenobst, Orangenschalen, Nüssen, einem Schuss Brandy und Fett (früher meist Rindernierenfett) besteht und schon lange vor dem Fest entsteht. Durch die Reifung entsteht der besondere Geschmack, etwas das auch Stollenliebhaber zu schätzen wissen. Serviert wird der Pudding oft mit heißer Vanillesauce oder Brandybutter.

Bevor das Essen beginnt, ziehen die Tischnachbarn kräftig am „Christmas cracker“, dem sie die farbenfrohen Papierkronen entnehmen, die von nun an die festliche Gesellschaft tragen werden. Die bunten Papier-Bonbons, die knallen, wenn man die beiden Enden auseinander zieht, enthalten darüber hinaus Sprüche, Rätsel oder lustiges Spielzeug. Keine Frage, schon ihr Anblick verheißt gute Laune und hebt die Stimmung ins Fröhliche.

Nach dem Essen wird es Zeit, sich um den Fernseher zu versammeln, denn es gilt der „Christmas Message“ des Königs, Jahrzehntelang natürlich der Queen, zu lauschen. Die erste, zweieinhalb Minuten dauernde Weihnachtsansprache hielt 1932 König Georg V. im Radio. Eher zögerlich nutzte er dieses Medium und musste regelrecht von seiner Frau und dem Premierminister überredet werden. Über 20 Millionen Menschen hörten dem König zu und zwei Tage später schrieb die Times, es sei „das bedeutendste Ereignis dieses Weihnachtsfestes“ gewesen. Seit dieser Zeit fungiert die Ansprache als eine Art Chronik der Entwicklungen, die die Welt, Großbritannien und persönliche Ereignisse betreffen.

Der hierzulande zweite Weihnachtstag wird auf den Britischen Inseln als Boxing Day bezeichnet. Wenn der Tag heute vor allem als kommerzieller Höhepunkt für den Geschenkeumtausch oder das Einlösen von Gutscheinen sowie für Sportveranstaltungen genutzt wird, sollen seine Ursprünge in der Geschenkeübergabe an Bedienstete und die Almosenspende liegen.

Britische Weihnachten werden vielleicht ein bisschen anders gefeiert, aber Weihnachten ist und bleibt eine Zeit, sich mit Traditionen auseinanderzusetzen, an die Kindheit zu denken und mit lieben Menschen Gemeinschaft zu erleben. Warum nicht einmal Luftschlangen und farbige Bänder aufhängen, einen „Christmas Pudding“ probieren oder einen „Christmas jumper“ tragen und vor allem Freude und Fröhlichkeit zelebrieren.

Veröffentlicht unter Allgemein, Auf Reisen, England | Hinterlasse einen Kommentar

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