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Zwischen Bodden und Meer

Erdgeschichtlich betrachtet, ist die Ostsee ein junges Meer. Als die letzte Eiszeit vor 20 000 Jahren ihr Maximum erreichte, existierte das Mare Balticum noch nicht. Entstanden ist es infolge eiszeitlicher und nacheiszeitlicher Prozesse. Diese wirken immer noch. An der südlichen Ostsee sind sie in der Form der Ausgleichsküste zu beobachten. Land sinkt ab, lockere Sedimente trägt das Wasser fort, lagert es an anderen Uferbereichen an. Küstenlinien werden mehr oder weniger sichtbar ausgeglichen. Durch Küstenabbrüche geht stellenweise Ackerland verloren. Die Küstenlinie Mecklenburg-Vorpommerns verlagert sich in jedem Jahrhundert um etwa 35 Meter ins Landesinnere.

Auf dem Fischland, das Teil der etwa 45 Kilometer langen Halbinsel Fischland-Darß-Zingst ist, bricht in hundert Jahren ein 50 Meter breiter Uferstreifen ab. Als Buhnen bezeichnete, meist hölzerne Bohlen als Barrieren vom Strand ins Meer führend, sollen den Sand einfangen. Das seit dem 16. Jahrhundert praktizierte Anpflanzen von Strandhafer, Kiefern und Weiden in den Dünen dient ebenso der Befestigung. An der Nordspitze des Darß und in der Prerower Bucht lagert sich Sand an und vergrößert das Gebiet. Auf diese Weise entstand der Neu-Darß, an dessen Spitze seit 1848 ein Leuchtturm wacht.

Die Halbinselkette Fischland-Darß-Zingst ist eine für die vorpommersche Küste charakteristische Boddenlandschaft. Durch stete Sandablagerungen bildeten sich langgezogene Nehrungen. Sie verbanden allmählich die zu Inseln angewachsenen Moränenhügel. Die Senken zwischen den Inselkernen überflutete das Meer, so dass es sich im dahinter, unter dem Meeresspiegelniveau liegenden Land, dem Bodden, sammelte. Der Name leitet sich vom flachen Boden des Gewässers ab. Es ist größtenteils von der Ostsee abgetrennt und nur durch eine schmale Rinne mit dieser verbunden. Der Salzgehalt im flachen Bodden ist geringer als in der freien Ostsee. Süßwasserzufuhr und Nährstoffanreicherung durch die Flüsse Recknitz, Saaler Bach, Barthe und namenlose Rinnsale ermöglichen das Wachstum eines breiten Gürtels aus Schilf und Rohrkolben. Das sich im Röhricht verfangende organische Material, treibt die allmähliche Verlandung der Uferbereiche voran.

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