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Zingst – Langgestreckt und verwinkelt

Das Ostseeheilbad Zingst zieht sich entlang der Küste und schlängelt sich landeinwärts über ein Gewirr von kleinen Straßen und Wegen bis zum Boddenhafen. Den Zugang zum Meer markiert das reetgedeckte Kurhaus. Die auf seinem Dach montierte Wetterfahne in der Form eines Seepferdchens ist schon von Weitem zu sehen. Gegenüber öffnet sich der Platz, städtisch flankiert von Hotels und Geschäften. Verträumt taucht zwischen ihnen das backsteinerne Lotsenhaus auf. Ein kleiner Kiosk: erster Zwischenstopp für die Ankömmlinge. Im Winter ist er besonders beliebt, wenn die Stehtische aufgebaut und die Glühweingläser gefüllt werden. Ein Pause machen, Sanddornglühwein trinken.

Den Sanddornglühwein kann man auch selbst mixen: 1/3 Sanddornnektar 1/3 trockener Weißwein 1/3 Prosecco. Dann alles langsam erwärmen, es darf nicht kochen, und nach Belieben mit Honig süßen.

Die Besiedlung dieser Region erfolgte in zwei Phasen. Slawen ließen sich zunächst auf dem Fischland nieder und gründeten Wustrow. Slawische Viehzüchter aus der Gegend des heutigen Barth auf dem Festland nutzten den Zingst als Weide und zur Heugewinnung. Slawische Fürsten jagten auf dem dicht bewaldeten Darß. Slawischen Ursprungs sind die Namen der beiden Inseln: d’razd für Laubwald und zeno für Heuinsel. Erst infolge der Ostkolonisation errichteten deutsche Siedler Wohnstätten und Höfe auf dem Darß und dem Zingst. Ackerbau, Viehwirtschaft, Fischfang und Schifffahrt auf dem Bodden wie in Küstennähe bildeten ihre Lebensgrundlage. Führend wurde darüber hinaus das Handwerk des Bootsbaus. Da die Ackerflächen nur mäßig fruchtbar waren, dominierten Wiesen- und Weideflächen.

Schmunzelnd berichten die Schiffsführer der Boddenausflugsboote vom vergangenen Fischreichtum. Einst sei so viel Fisch gefangen worden, dass er weder aufgegessen noch verkauft werden konnte. Den Insulanern blieb nichts übrig, als ihre Äcker mit den Fischen zu düngen. Fortan nannten sie ihre Insel Fischland! Seemannsgarn oder Überlieferung? Zum Fischen auf dem relativ geschützten flachen Boddengewässer verwendeten die Männer seit dem ausgehenden Mittelalter Zeeskähne, technisch im 19. Jahrhundert weiterentwickelt zu Zeesbooten. Seitlich der breitrumpfigen Segelboote war das als Zeese bezeichnete Grundschleppnetz befestigt und wurde neben oder hinter dem Boot hergezogen.

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