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Was grünte im Mittelalter in den Beeten?

 

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Welche Pflanzen und Bäume wuchsen in den Beeten mittelalterlicher Gärten nördlich der Alpen? Was erfreute Gaumen und Auge in Kloster-, Fürsten-, Bürger- und Bauerngärten? Schriften, Gemälde und Zeichnungen geben Auskunft.

Im Frühling erblühten Schneeglöckchen, Veilchen, Krokus, Maiglöckchen, Aurikeln und Primeln. Im Sommer waren häufig Rosen, Lilien, Akelei, Schwertlilien, Löwenmaul, Kronen-Lichtnelken, Pfingstrosen, Kornblume und Mohn zu finden. Im Kräutergarten kultivierten die mittelalterlichen Gärtnerinnen und Gärtner Petersilie, Kümmel, Liebstöckel, Sellerie, Fenchel, Senf, Dill, Anis, Kresse, Koriander, Basilikum, Majoran, Melisse, Ysop, Rosmarin, Raute, Diptam, Salbei und noch vieles mehr. Dazu baute man Gemüse, wie Zwiebeln, Knoblauch, Gurken, Bohnen und Pastinaken an.

Vieles grünte bereits in alten Klostergärten. In der Pflanzensammlung des “Capitulare de villis et curtis imperialibus”, der von Karl dem Großen 812 herausgegebenen „Verordnung für die Krongüter“, wurde alles Bekannte aufgelistet. Im Kapitel 70 werden 73 Kräuter und Stauden sowie 22 Obst- und Nussbäume benannt.

Im poetischen Werk “De cultura hortorum” oder kurz “Hortulus” des Reichenauer Abtes Walahfrid Strabo sind wenig später 23 Pflanzen beschrieben. Auch der St. Gallener Klosterplan dokumentiert, was einst wurzelte und austrieb.

Manche Pflanze stammte ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Mit den Römern, Kaufleuten und Mönchen überquerten sie die Alpengipfel. Durch Austausch, Insekten und den Wind mag das eine oder andere Blümlein oder Kraut vermehrt worden sein.
Wahrscheinlich erreichte der herrlich duftende Lavendel das nördliche Europa schon im 11. Jahrhundert. Stockrosen und Frauenviolen folgten im 13. Jahrhundert, Rosmarin zu Anfang des 14. Jahrhunderts. Rhabarber fand möglicherweise in den Taschen der Kreuzfahrer im 13. Jahrhundert den Weg in den Norden.
Im Obstgarten waren von Apfel über Mispel bis zur Walnuss auch Ziersträucher, wie etwa Goldregen, Schneeball und türkischer Flieder zu entdecken. Fürsten und reiche Bürger ließen sich Winterhäuser führ ihre kostbaren Gewächse wie Lorbeer, Granatapfel, Feige, Oleander und Myrte bauen.

 

Veröffentlicht unter Allgemein, Auf Reisen | 2 Kommentare

2 Antworten zu “Was grünte im Mittelalter in den Beeten?”

  1. Editha Weber sagt:

    Ja, ich staune auch immer wieder über die weit verbreitete Gartenlieben – und das durch alle Zeiten hindurch. Liebe Grüße zurück, Editha

  2. Theresia Freiding sagt:

    Liebe Editha ! Unglaublich wie viele Menschen sich mit Pflanzen beschäftigt und interessiert haben. Hoher Adel und Bürgertum zugleich.Danke für die Informationen.Liebe Grüße Resi

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