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Kleine Sommerlektüre, Mecklenburgerinnen (4): Alexandrine von Preußen

 

Schloss Schwerin

 

Am 10. Juni 1822 reist eine junge Fürstin an. Prinzessin Friederike Wilhelmine Alexandrine Marie Helene von Preußen kommt nach Mecklenburg. Erbprinz Paul Friedrich hatte die schöne Preußin und Tochter der unvergessenen Königin Luise am 25. Mai 1822 in Berlin geheiratet. Der junge Heinrich Heine schreibt in seinen „Briefen aus Berlin“, das an diesem Tag fast sommerliches Wetter herrschte. Paul Friedrich und Adine, so nennt sie die Familie, werden in Ludwigslust, der Residenz des fünfundsechzigjährigen Großherzogs Friedrich Franz I. leben.

Was erwartet sie hier? Eine verträumte Atmosphäre oder langweilige Provinz? Es gilt die strenge Hierarchie der Mecklenburgischen Rangordnung. Das Paar installiert einen eigenen Hofstaat: 58 Personen, wenige Adelige unter ihnen, Paul Friedrich umgibt sich mit bürgerlichen Hof- und Regierungsräten. Zerstreuung findet das Paar andernorts: Von Januar bis Mitte März geht es nach Berlin: Bälle, Theater und Verwandtenbesuche. Den Sommer genießen beide von Anfang Juli bis Ende August am Damm, dem vom Großherzog 1793 gegründeten vornehmen Seebad Heiligendamm bei Doberan. Sie reisen gerne: 1828 nach Bad Pyrmont, 1829 nach Paris. Von Anfang September bis Ende Oktober geht es erneut nach Berlin.

In Ludwigslust kommen ihre Kinder zur Welt. Auf einem um 1825 entstandenen Gemälde von Gottfried Schadow ist die junge Mutter mit ihren beiden ältesten Kindern zu sehen. Im Hintergrund zeigt sich das Meer bei Heiligendamm, Alexandrines Lieblingsort. Zu entdecken ist sie auch in Ludwigslust. Auf der zum Schlossplatz führenden Straße steht ein modernes Kunstwerk, das die junge Fürstin auf ihrem Pferde dahinfliegend zeigt.

Nach dem Tod von Friedrich Franz I. 1837 wird Paul Friedrich sein Nachfolger und verlegt die Hofhaltung nach Schwerin. Er regiert nur fünf Jahre, denn er stirbt unerwartet 1842. Alexandrine heiratet kein zweites Mal und lebt in Schwerin im Palais am Alten Garten, dem heutigen Alexandrinenpalais.  Sie zieht nicht in das aufwändig umgebaute Schloss: „Nein, ich bleibe, wo ich mit Paul glück seelig gewesen“.

Sie bereist ganz Europa, spaziert gerne durch den Greenhouse Garten. Dort nähern sich die Schweriner der Alten Hoheit mit Petitionen. Sie überlebt ihre Söhne Großherzog Friedrich Franz II. und Wilhelm sowie ihren Lieblingsbruder Kaiser Wilhelm I. und dessen Sohn Kaiser Friedrich III. Mit neunundachtzig Jahren stirbt sie am 21. April 1892 in Schwerin und wird neben Paul Friedrich zur letzten Ruhe gebettet. An ihrem Lieblingsplatz im Greenhouse Garten findet 1907 unter Anwesenheit ihres Großneffen, Kaiser Wilhelm II., die Enthüllung ihres Denkmals statt. Eine ältere, elegant gekleidete Dame in Marmor, in der rechten Hand der Fächer, die Linke hält seitlich die Schleppe.

 

 

Veröffentlicht unter Allgemein, Auf Reisen | 2 Kommentare

2 Antworten zu “Kleine Sommerlektüre, Mecklenburgerinnen (4): Alexandrine von Preußen”

  1. Editha Weber sagt:

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