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Dame mit Garten. 5. Teil: Jane Austen und Landschaftsgärten

 

Jane Austen und Gärten

Jane Austen liebte die Natur. Sie genoss es, stundenlang spazieren zu gehen und nannte sich selbst eine „geradezu hoffnungslose Spaziergängerin“. Ihre Romanfiguren folgen ihrem Beispiel und streifen übers Land, unternehmen Fahrten zu Aussichtspunkten und lassen sich zum Picknick im Freien nieder. Sagt doch ihre Romanheldin Miss Fanny Price aus „Mansfield Park“: „An einem schönen Tag im Schatten sitzen und ins Grüne schauen, ist die wunderbarste Erfrischung“.

Für den Spaziergang empfiehlt Jane Austen Gesellschaft. Etwa in einer kleinen Gruppe zu dritt oder zu fünft, niemals mit vier Personen. Keine gerade Zahl. Sie passt nicht zum Ensemble einer nach dem Vorbild der Natur gestalteten Umgebung, wie sie die philosophisch-ästhetische Theorie des Pittoresken gebietet. Ganz im Sinn von Austens Lieblingsfigur Miss Elizabeth Bennet. Im Roman „Stolz und Vorurteil“ lehnt Elizabeth die Aufforderung der beiden Bingley Schwestern und Mr. Darcys, sie auf einem Spaziergang zu begleiten, mit dem Hinweis ab, dass durch eine vierte Person das Malerische dieser reizenden Gruppe zu dritt zerstört würde.
Im englischen Original wird deutlich, wie Austen hier an die zeitspezifische Diskussion anknüpft: „You are charmingly group’d, and appear to uncommon advantage. The picturesque would be spoilt by admitting a fourth”. Bevor sich das Wort „pittoresk“ zum touristischen Lockruf verfestigt, gilt es als Schlüsselbegriff der ästhetischen Theorie des späten 18. Jahrhunderts.

Jane Austen liebte Gärten. Das Wort Garten umfasst im 18. und frühen 19. Jahrhundert eine Vielfalt von Gestaltungsideen. In der Zeit als sie ihre Romane schrieb, war der wenig ornamentale Stil der frühen Landschaftsarchitekten wie William Kent oder Lancelot “Capability” Brown in England bereits aus der Mode. Geschätzt wurde nun ein etwas gemäßigterer dekorativer Landschaftsstil, wie ihn der Landschaftsarchitekt Humphry Repton pflegte. Für viele gilt er als ein würdiger Nachfolger des berühmten “Capability” Brown.

Zu Reptons Schöpfungen zählen die Außenanlagen von Stoneleigh Abbey, dem Anwesen von Jane Austens Cousin, das sie 1806 besuchte. Reptons Stil beinhaltete neben der weitläufigen Landschaftsgestaltung weitere dekorative Elemente, wie Staudengärten, Terrassen und Blumenbeete, die das Haus einrahmten.
Das in der Nähe von Bristol gelegene Blaise Castle (im Buch steht Blaize Castle), in Austens Roman Northanger Abbey  als schönster Ort in England bezeichnet, verfügte ebenso über eine von Repton gestaltete Parklandschaft.

Verführt dies nicht zu einem Besuch auf der Insel? Für den Anfang vielleicht ein Ausflug zum Jane Austen Museum.

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