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Schokolade á la Potsdam

 

Potsdam 2012 – das große Ereignis dieses Jahres ist Friederisiko, die umfangreiche Ausstellung zu Ehren der 300sten Wiederkehr des Geburtstages vom Preußenkönig Friedrich II. Schon laufen die Bilder vor dem inneren Auge ab: das Neue Palais, generalüberholt und mit alten wie modernen Kunstwerken geschmückt, Schloss Sanssouci und der Park drum herum und in der Mitte die große Fontäne, die zu Friedrichs Zeiten zwar noch nicht funktionierte, aber die heute der heimliche Mittelpunkt jedes Potsdambesuches ist. Gut, und dann geht der Schlössermarathon weiter: Marmorpalais, Cecilienhof, Pfingstberg bis hin zum Krongut Bornstedt etc. pp.

Vergessen Sie für diesmal alle anderen Schlösser, konzentrieren Sie sich auf das Neue Palais. Es lohnt sich – und Sie werden kaum Zeit finden alle Gemälde, Möbel, Stoffe, Vasen gebührend zu würdigen. Eindrucksvoll und mit zahlreichen Verweisen, die ein neues Licht auf den altbekannten Preußenkönig werfen, gelingt den Ausstellungsmachern ein großes Gemälde des 18. Jahrhunderts.

Da bleibt einfach keine Zeit mehr für Potsdam, die Stadt. Schade, denn wenn man mit Friedrich auf Zeitreise ins 18. Jahrhundert geht, sollte sich der gestresste Flaneur etwas zur Stärkung von Leib und Seele gönnen. Also quer durchs Holländische Viertel, alle edlen Boutiquen und Schmuckkästchen meidend, bis zur „La Maison du Chocolat“. Damen mit weißen Schürzen servieren gekonnt wie das Schokoladenmädchen in den Dresdner Sammlungen die selbstgemachte Spezialität des Hauses: originale französische Schokolade. Heiß, köstlich duftend, tief dunkelbraun glänzend und mit einer weißen Sahnehaube. Sie lässt sich wunderbar löffeln, was den Genuss um einige Augenblicke verlängert.

Und mit dem Lieblingstrunk des Sonnenkönigs ist wieder die Brücke ins französische Zeitalter geschlagen. Bleibt nur zu klären, ob auch der Alte Fritz dieser süßen Versuchung erlag? Maria Theresia, Friedrichs große Feindin tat es nachweislich mit großem Vergnügen. Vermutlich konnte sie nur so die Nachrichten von den Schlachtfeldern ertragen und durchhalten: das Wunder des Österreichischen Erbfolgekrieges endlich gelöst!

Apropos: die Ausstellung zeigt, dass auch der Alte Fritz ein Feinschmecker war und Schokolade manches Mal schon zum Frühstück genoss. Das ist neu: der Philosoph und Krieger ein Genießer! Noch bis zum 28.10.2012 öffnet Friederisiko im Neuen Palais seine Pforten.

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5 Antworten zu “Schokolade á la Potsdam”

  1. Editha Weber sagt:

    Danke für die Motivation!

  2. Editha Du schreibst voll cool. Moch nur weita so!

  3. Editha Weber sagt:

    Vielen Dank! Ich hatte auch einen ausgezeichneten wissenschaftlichen Berater. Danke Dir für Deine Inspiration.

  4. Ulf Hartmann sagt:

    Ein sehr schöner Artikel, auch wenn ich die Ausstellung versäumt habe.
    Besonders gefallen hat mir die Deutung zum “Wunder des Hauses Habsburg” im österr. Erbfolgekrieg. Ja, ja die Macht der Schokolade …

  5. Anna Schwarz sagt:

    Die Ausstellung im Neuen Palais habe ich auch gesehen und fand sie großartig. Bei meinem nächsten Potsdambesuch werde ich die Schokolade probieren. Danke für den Tipp!

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