Die im Oberen Ennstal gelegene Stadt Schladming ist jedem Wintersportler gut bekannt. Dass der Beginn der FIS Alpine Ski WM im Februar 2013 näher rückt, ist in der ganzen Stadt zu erkennen. Um- und Neubauten haben das Gesicht des Ortes nachhaltig verändert.
Die Geschichte Schladmings als Sportstätte ist recht jung. Erst die Erschließung des Ennstales durch den Eisenbahnbau 1875 schafft dafür die Grundlage. Prominenter Gast ist knapp zehn Jahre später Prinz August von Sachsen-Coburg und Gotha. Ihm gefallen Schladming und Umgebung so gut, dass er den Auftrag erteilt, ein Jagdschloss zu errichten.
Das 1884 fertig gestellte Gebäude im Stil der englischen Tudorgotik wird heute als Rathaus genutzt. Der in die Höhe ragende Backsteinbau mit seinen Zinnen und Türmchen ist auf den ersten Blick als eine Liebhaberei des 19. Jahrhunderts zu erkennen. Gestalt und Baumaterial stehen im Kontrast zu der herkömmlichen Bauweise der Bergregion.
Um 1900 entwickelt sich der im Norden vom Dachsteingebirge und im Süden von den Niederen Tauern eingerahmte Ort zu einer populären „Sommerfrische“ und einem attraktiven Wintersportzentrum. Im Jahre 1908 wird der Wintersportverein gegründet. Erste Skirennen finden um Schladming in den 1920er Jahren statt. Interessant ist, dass im Zuge dieser Entwicklung Schladming 1925 zum zweiten Mal in seiner Geschichte zur Stadt erhoben wird.
Das im frühen 14. Jahrhundert erteilte Stadtrecht wurde Schladming im Gefolge des Bauernkrieges aberkannt. Bis zum Bauernkrieg 1525 blühte die Stadt durch den Bergbau in den Schladminger Tauern. Einst sollen an die 1.500 Bergknappen Silber, Blei- und Kupfererze und später Kobalt-und Nickelerze zu Tage gefördert haben. Der 1408 verfasste „Schladminger Bergbrief“ regelte die Rechte und Pflichten der Bergleute und beeinflusste den Bergbau in ganz Europa. Knappen und Bauern kämpften während des Bauernkrieges gemeinsam und versagten der Obrigkeit den Gehorsam. Den Heerhaufen des steirischen Landeshauptmanns Siegmund von Dietrichstein zersprengten die Bauern und Knappen Anfang Juli 1525.
Ende September desselben Jahres setzte der kaiserliche Feldhauptmann Niklas Graf Salm die Regierung wieder in ihre Rechte ein. Die Stadt wurde nahezu gänzlich niedergebrannt und ebenso wurden die Schladmingtäler, die Ramsau und das Ennstal bis Gröbming schonungslos ausgebrannt. Bauern und Knappen hatten fortan noch härtere Lasten zu tragen, hielten jedoch an Luthers Lehre fest. Die erste Schladminger Gemeinde bestand zwischen 1522 und 1599. Die einsetzende Verfolgung während der Gegenreformation führte zu einem Geheimprotestantismus in den Jahren von 1600 bis 1781. Gemeinsam mit der evangelischen Pfarrgemeinde Ramsau zählt die Gemeinde Schladming zu den beiden ältesten evangelischen Gemeinden der Steiermark vom Toleranzpatent (1781) an betrachtet. So verwundert es nicht, dass die evangelische Kirche (1862) Schladmings das zweitgrößte Gotteshaus dieser Konfession in ganz Österreich ist. Sie besitzt als hervorragendes Kunstwerk einen Flügelaltar aus der Reformationszeit.
Der allmähliche Niedergang des Schladminger Bergbaues war bis zum letzten Drittel des 19. Jahrhunderts zu beobachten. Der durch die infrastrukturelle Erschließung der Alpen beginnende Tourismus bescherte Schladming einen neuen wirtschaftlichen Impuls, der den Ort bis heute prägt.
Derzeit lädt die “Schladminger Bergweihnacht” zur Einstimmung auf das Christkind ein. Liebevoll geschmückte Buden und ein herrlicher Pavillon zieren den Hauptplatz.
Da wird mancher Sportbegeisterte die Skischuhe abschnallen!
Das lese ich mit großer Freude. Es sind auch schon neue Texte in Arbeit. Liebe Grüße und einen schönen Tag! Editha
Liebe Editha,
sehr interessanter Artikel. Warte nun schon jeden Tag auf neue Einträge von dir.
Wünsch dir einen schönen Tag.
LG
Karin