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Der Flieder blüht und duftet

Wie schön der Flieder wieder blüht! Wer verbindet mit der Fliederblüte nicht Erinnerungen an den Frühling, die Kindheit, vielleicht die erste Liebe? Als Sträucher oder kleine Bäume wachsen Flieder in hellen bis tiefdunklem Lila oder Weiß in Gärten oder an Wegesrändern. Dabei sind die meisten der etwa dreißig Arten der Gattung Syringa, die zu den Ölgewächsen gehören, in Ost- und Zentralasien heimisch. Erst zum Ende des 16. Jahrhunderts gelangt das Wissen über den Gemeinen Flieder auf ganz unterschiedlichen Wegen in die Länder West- und Mitteleuropas. Von den Botanischen Gärten, dann von den fürstlichen und gutsherrlichen Gärten breitet sich der Flieder allmählich in die Gärten der Bürger und Bauern aus.

Im späten 18. Jahrhundert lobpreisen die Dichter die Schönheit und den Duft der Sträucher. Richard Wagner lässt in den „Meistersingern von Nürnberg“ den Schumacher Hans Sachs singen: „Wie duftet doch der Flieder, so stark und voll“. Da das Singspiel jedoch im 16. Jahrhundert angesiedelt ist, hätte der musikalische Nürnberger Handwerker den Strauch allerdings nicht rühmen können, da er zu dieser Zeit in der Region noch unbekannt war.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts fehlt der Flieder in kaum einer Ortschaft und beginnt zu Verwildern, wobei es sich hierbei vor allem um Primitiv- und Landsorten handelt. Bald zählt der Flieder zu den beliebtesten Ziersträuchern in Gärten und in der „Gartenflora“ ist zu lesen, der Flieder sei als „eigentlicher Volksstrauch“ beliebt und man spreche bereits „von der Zeit der Fliederblüte, wie von der der Rosen“. Zugleich beginnt die Züchtung, sodass nun gefüllte Sorten oder Sorten mit weiß- und gelbpanaschierten Blättern auftauchen.

Neben dem Gemeinen Flieder (S. vulgaris L.) ist auch der Persische Flieder (S. x persica L.) als Zierstrauch verbreitet und beliebt, wobei es sich hierbei um eine in früher Zeit in Persien entstandene alte Gartenhybride handelt. Inzwischen haben sich mit der neuerwachten Gartenlust weitere Fliederarten in den Gärten eingefunden, die durch ihren Duft und ihre zarte Gestalt Freude bereiten. Zweifellos sind es aber die alten Gartenflieder in Lila, die die Kindheitserinnerungen an endlos lange Frühlingstage nähren.

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