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Stockrosenblüte: Goethe würde feiern

Der Garten verändert sich von Woche zu Woche. Auch wenn die lange Trockenheit den Pflanzen Stress bereitet, was man ihnen oft ansehen kann, lassen sich manche nicht beirren und öffnen ihre Blüten. So etwa die Stockrosen, die mit einer riesigen Varietät an Farben das Herz gartenverliebter Menschen erfreuten. Dabei bezaubern nicht allein ihre Blütenfarben, sondern erinnern auch ihre variierenden Blattformen an eine spannende Geschichte in der Gartenkultur.

Nördlich der Alpen waren Stockrosen bereits im Mittelalter bekannt. Zu entdecken sind auf dem berühmten Gemälde des „Paradiesgärtleins“ von etwa 1410 zu Beispiel rot- und weißblühende Stockrosen. In der botanischen Literatur werden sie erstmals bei Otto Brunfels im Jahre 1530 erwähnt. Etwas später lassen sich Berichte über Sorten mit gefüllter Blüte finden.


Die gewöhnliche Stockrose (Alcea rosea L.), die mancher auch Malve oder Stockmalve nennt und die zu den Malvengewächsen gehört, stammt ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeergebiet. Dort nutzen Menschen sie als Heilmittel und als Gemüse. Ob in der Pflanzensammlung des „Capitulare de villis et curtis imperialibus“, der von Karl dem Großen 812 herausgegebenen „Verordnung für die Krongüter“, Stockrosen gemeint sind oder eine andere Malvenart, bleibt unklar.

Anfang des 17. Jahrhunderts kamen auf unbekannten Wegen die in Sibirien heimischen feigenblättrigen Stockrosen in einzelne europäische Gärten, wobei diese das Farbspektrum der Blüten um Gelb erweiterten.  Aufmerksamen Beobachtern fielen später Kreuzungen zwischen beiden Arten auf.



Festzuhalten ist, dass Stockrosen von manchem als Heilpflanze genutzt wurden, wobei sie im Allgemeinen doch eher als Zierpflanze geschätzt wurden, die sich aufgrund ihrer Anspruchslosigkeit weit verbreiteten und den Charakter eines Dorfgartens bis in unsere Zeit mitbestimmen. Gerade in den Dörfern und Städten der Küstenorte an der Ostsee sind sie als malerische Dekoration an so manchem Backsteingebäude zu entdecken.
Ebenso fand Goethe in seinem Garten am Stern in Weimar große Freude an ihrer zauberhaften Erscheinung. Blühten die Stockrosen, so lud der Dichter zur Teegesellschaft ein, um in freundlicher Runde ihre Schönheit zu feiern. Was für eine gute Idee!

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