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Rosen zum Herbstbeginn

Ganz unerwartet blüht sie wirklich noch einmal in diesem Jahr: die Rose de Rescht. Die Gärtnerin hat sie im Frühjahr von ihrem bisherigen Standort in ein neues Beet gesetzt. Dort haben alle drei Rosenstöcke dieser Rose sich auch gut entwickelt und zauberhaft geblüht. Dann kamen jedoch die langanhaltende Hitze und Trockenheit. Da hätte die Schönen mehr Aufmerksamkeit bedürft. Leider versäumte das die Gärtnerin. Somit sahen alle drei Rosenstöcke recht traurig aus. Doch schließlich haben sie sich wunderbarer Weise erholt und nun blühen sie sogar noch einem. Wie herrlich! Das macht Hoffnung, dass die Gärtnerin sie doch an eine gute Stelle gebracht hat, wo sie viel besser zu sehen sind.

Zur Herkunft der Rose kann hier nochmals angeführt werden, dass diese recht rätselhaft ist. Gerda Nissen berichtet, dass die englische Rosensammlerin Nancy Lindsay um 1950 herum diese Rose aus der Nähe der Stadt Rescht in Persien nach England gebracht hätte. Von dort aus fand sie bald ihren Weg in die Gärten und Rosarien auf dem Kontinent. Gerda Nissen vermutet zugleich, da sie von ihrer Existent in einem Lüneburger Pastoralgarten, an der alten Wassermühle in Husum und auf dem Friedhof an der Kirchenruine von Spithal im Wendland Kenntnis hatte, könnte sie weit älter sein. Wäre es möglich, die Rose de Rescht sei bereits in der Antike bekannt gewesen als die “scharlachfarbene Vier-Jahreszeiten-Rose”?

Wer weiß? Doch durch den Hinweis auf Nancy Lindsay wurde die Gärtnerin mit einer der interessantesten Persönlichkeiten in der Geschichte der Botanik bekannt. Nancy Lindsay (1896-1973) war eine sehr selbständige und unkonventionell lebende Frau. Sie war die einzige Tochter von Norah und Harry Lindsay. Von Kindheit an war sie von den gärtnerischen Interessen ihrer berühmten Mutter geprägt.

Norah Lindsay (1873-1948) begann im Garten von Sutton Courtenay, heute Oxfordshire, alte Rosensorten zu sammeln. Sie nannte ihre Rosen „ihre Kinder des Junis“ und mag die ideenreichste Gartengestalterin der Zwischenkriegszeit gewesen sein. Anders als die bekannte Gertrude Jekyll reiste sie viel, kannte die Mitglieder der feinen Gesellschaft, die sie oft einluden und als charmante Gesprächspartnerin wie begnadete Gärtnerin schätzten und beauftragten. Leider überdauerte kaum einer ihrer Gärten und sie fand selbst nur wenig Zeit, um ihre Entwürfe und Ideen schriftlich festzuhalten.

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