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Das Täubchen im Garten

Sind die Rosen auch stolz und erhaben, die Nelken würdevoll und liebreizend, die Täubchen im Garten sind nun mal die gotischen Blüten der Akelei (Aquilegia vulgaris L.). Anspruchslos und doch zart, demütig mit gesenktem Köpfchen und auf mittelalterlichen Tafelbildern so oft wie kein anderes Blümelein zu finden. Wird auch vermutet, der deutsche Name Akelei sei eine Erinnerung an das lateinische Aquilegia, erinnert der englische Name Columbine an die Taube und somit an den Heiligen Geist, während andere vermuteten, dass ihr französischer Name Ancolie in Beziehung zur Melancholie stehen würde.

Gewiss ist zumal, dass Akelei neben Margriten und Scharfgabe zu den ersten Blumen zählten, die in germanischen Gärten zu finden gewesen sein sollen. Bald schon gehörte sie zu den Marienpflanzen. So erscheint sie etwa auf dem Gemälde des Paradiesgärtleins um 1410. Ihr schlanker, hoher Wuchs symbolisiert Erhabenheit und Anmut, ihr geneigtes Blütenhaupt verkörpert Demut. Durch die erwähnte Taubenform des Honigblattes, die für den Heiligen Geist steht, wird zugleich auf Mariens unbefleckte Empfängnis und die Menschwerdung Christi verwiesen. Die sieben Blütenteile der Pflanze lassen sich die sieben Gaben des Heiligen Geistes ansehen, auf Maria bezogen auch Glaube, Hoffnung, Liebe, Weisheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung. Die blaue Farbe der Blüte wurde verstanden als Farbe des Himmels und somit die Farbe der Himmelskönigin Maria. Übrigens nannte man die Akelei in der Steiermark auch “Fünf Vögerl zsammen”, andernorts auch Vogelkraut, Marünggeli im Thurngau; Unser Lieben Frau Handschuh oder Französisch Gants de la bonne vierge).

Für das Gärtnerherz sei dies einerlei: Akelei sind die Vagabunden, Tänzerinnen, Lieblichen, einfach die heimlichen Stars im Garten. Sie machen, was sie wollen, sind hier, tauchen dort auf, wechseln die Farben, rangen hinaus und schenken Freude. Wenn derweil auch die dunkelblau-lilafarbenen Blüten dominieren, möchte die Gärtnerin die Hoffnung nicht aufgeben, doch noch andere Blütenfarben zu erwarten. Schließlich gibt es noch reichlich Knospen zu öffnen.

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