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Buchtipp: Die Gärten der Künstler

Mit dem Frühjahr erscheinen auf dem Buchmarkt die schönsten Gartenbücher und versüßen Gärtnerinnen und Gärtnern die allzu lang werdende Wartezeit bis zum ersehnten Beginn der Gartenarbeiten. Zu diesen reich illustrierten und informativ geschriebenen Büchern zählt ein im Gerstenberg Verlag in deutscher Übersetzung herausgegebener Band von der britischen Gartenbuchautorin Jackie Bennett. Gartenenthusiasten wie Lesehungrigen hat sie bereits mit Büchern, wie „Die Gärten der Dichter“, „Shakespeares Gärten“ und „Gärten der Inseln“ begeistert. Die Grundlagen für ihre profunde Kenntnisse erwarb Jackie Bennett im Studium der Gartenarchitektur und der Landschaftsgeschichte. Erfolgreich arbeitete sie anschließend als Filmautorin für das britische Fernsehen, wo sie zahlreiche Sendungen zu den Themen Garten und Naturgeschichte produzierte hat, sowie als Herausgeberin verschiedener Gartenmagazine.

Dass sie von der Liebe zum Garten beflügelt ist und unermüdlich unterwegs zu den Gärten dieser Welt, stellt die Autorin mit ihrem neuen Buch „Die Gärten der Künstler“ erneut unter Beweis, ebenso gewohnt stilvoll ins Deutsche übersetzt von Anke Albrecht. Jackie Bennett nimmt ihre Leserschaft mit auf eine Gartenreise durch Zeit und Raum, die diesmal zu all jenen grünen Oasen führt, die Malerinnen und Maler inspiriert haben, ihnen Rückzugsmöglichkeiten boten oder ihre Kreativität anfeuerten. In ihrer gewohnt informativen und zugleich unterhaltenden Weise porträtiert die Autorin weibliche und männliche Gartenbesitzer – angefangen bei Leonardo da Vinci über Peter Paul Rubens bis hin zu Frida Kahlo, Emil Nolde und Vanessa Bell. Im ersten Teil stellt die Autorin einzelne Künstler und ihre Gärten vor, während sie sich im zweiten Teil jenen Künstlerkolonien zuwendet, in denen sich Frauen und Männer gemeinsam Lebens- und Schaffensorte suchten und/oder erschufen, die die Natur in unterschiedlichen Formen umschloss, etwa im französischen Argenteuil, in Skagen an der Nordspitze Jütlands, in Schottland, Connecticut, dem bayerischen Murnau und im englischen Sussex.

Natürlich haben Leserinnen und Leser, Gärtnerinnen und Gärtner schon von dem einen oder anderen Künstlergarten gehört oder diesen sogar schon einmal besucht. In der Weise wie Jackie Bennett die inspirierenden Gartenlandschaften in Verbindung mit ihren schöpferischen Besitzern beschreibt und deren Besonderheiten erfasst, ist spannend und anregend zugleich. Erst im Vergleich und der Gegenüberstellung wird die von Zeit und geografischem Raum unabhängige Sehnsucht des Menschen nach der Natur und vor allem des kreativen Individuums nachvollziehbar. Besonders eindringlich vermitteln die zahlreichen Abbildungen von Gemälden und Zeichnungen die Umsetzung der selbst erschaffenen Paradiese in Kunst. Der Landschaftsfotograf Richard Hanson, bekannt aus der Zusammenarbeit mit den führenden Gartenbuchautoren Englands, der bereits sehr erfolgreich die Auswahl der Abbildungen für „Die Gärten der Dichter“ von Jackie Bennett übernommen hatte, zeichnet auch in diesem Band verantwortlich für das fotografische Material und die Auswahl. Das Ergebnis ist herrlich, verbindet Zeugnisse der künstlerischen Interpretation mit Skizzen und Fotografien. Beim Blättern kann man sich kaum sattsehen und möchte sofort aufbrechen, um Galerien und Gärten zu besuchen.

Auch bei diesem Band gelingt es der Autorin und dem Fotografen wie dem gesamten gestalterischen Team ein ebenso kluges wie schönes Gartenbuch herauszubringen, dass lebendig und durchaus charmant von Mensch und Natur und von dem sensiblen Verhältnis zueinander erzählt, das die Kunst einzufangen vermag und über Generationen hinweg transportiert. Wenn auch die porträtieren Frauen und Männer verstorben sind und auch ihre Gärten so längst nicht mehr in der einstigen Form existieren, verführen uns ihre künstlerischen Arbeiten für Augenblicke in ihre geliebten grünen Rückzugsorte und Studienobjekte, die heute museal zu erleben sind. Wer könnte sich diesem Zauber entziehen?

Die Gärten der Künstler
Jackie Bennett
Anke Albrecht (Übers.)
Richard Hanson (Fotos)
224 Seiten, 24 x 30 cm
gebunden, mit Schutzumschlag, reich bebildert
ISBN 978-3-8369-2167-1
Gerstenberg Verlag

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